Friedman fand unter anderem heraus, daß bei späteren männlichen Homosexuellen in auffälligem Maße das spielerische Raufen unter Knaben fehlte. Zur Begündung wurde Angst vor Verletzung, Ablehnung männlicher Aggression und ein Gefühl, zerbrechlich und schwach zu sein, angegeben. Dahinter steht jedoch, so Friedman, eine grundlegende Unterentwicklung des männlichen Selbstwertgefühls, im wesentlichen hervorgerufen durch ein Mangel an Wertschätzung von seiten der Eltern. Die weitere Geschichte dieser Menschen verlaufe aber so unterschiedlich, daß nicht generell von Homosexualität als seelische Krankheit gesprochen werden könne. Friedman gehörte mit zu jenen, die sich dafür einsetzten, daß "Homosexualität" aus der international verwendeten Liste psychischer Krankheiten (DMS) gestrichen wurde.
Gerald Mackenthun, Berlin
Februar 1994
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