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Tuchmann, Barbara: Die Torheit der Regierenden, Fischer Verlag, 551 Seiten, Ffm. 1991


In dem ausgesprochen gut zu lesenden Geschichtsbuch werden anhand von Torheitskriterien einzelne große Geschichtsereignisse untersucht. Dabei geht es der Autorin nicht um die Hochnäsigkeit und Besserwisserei der Nachgeborenen, sondern um das Herausstellen von Torheiten, die erst zu solchen werden, wenn zu Lebzeiten der Regierenden andere bedeutsame Stimmen zu vernehmen waren, die vor einer Fehleinschätzung hätten bewahren können. Damit ist schon eines der angelegten Kriterien genannt, nähmlich daß schon in der Zeit eine eingeschlagene Politik als kontraproduktiv erkannt wurde. Ferner soll die Politik in der Zeit nur als töricht bezeichnet werden, wenn es zu ihrer Zeit eine praktikable Alternative gegeben hat und schließlich drittens, soll nicht nur eine Perönlichkeit diese Politik vertreten haben, sondern eine Gruppe von Politikern oder Regierenden und über die politische Zeit des Einzelnen bestand gehabt haben. Die Begründung gerade für das dritte Kriterium ist denkbar einleuchtend: „Mißregierung dur

Auf den folgenden Seiten werden wir mit den Torheiten der Trojaner, der Renaissancepäpste, der Briten (Verlust Amerikas) und der Amerikaner bezüglich Vietnam bekannt gemacht. Gerade im letzten Fall war der Lerneffekt aus den eigenen Unabhängigkeitskriegen gleich Null.

So ist der Autorin darin zuzustimmen, daß es das wichtigste Merkmal der Torheit ist, dem Vernunftwidrigen zu folgen. Die auf viele Art und Weise kaschierte Motivation läßt sich dabei auf Entfaltung von Macht über andere zurückführen, wie sie Staat und Regierung begünstigen. Bei diesem Streben wird die Macht über sich selbst verloren. Desweiteren ist das Übermaß an Machtzuwachs eines einzelnen immer mit der Gefahr des Größenwahns verbunden und damit Auslöser für Torheit, i.e. Unbelehrbarkeit, weshalb Torheit und Wahn in beängstigender Nähe wohnen. Ergänzt wird dies noch durch „geistigen Stillstand oder Stagnation“, also das Festhalten an politischen oder menschlichen Ideen, die eigentlich nicht mehr greifen.

Zwar ist das Buch schon zehn Jahre auf dem Markt, hat aber nichts an Aktualität verloren.

Dipl.-Psych. B.Kuck

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