Beebe, Beatrice/Lachmann, Frank M. (2002): Säuglingsforschung und die Psychotherapie Erwachsener. Wie interaktive Prozesse entstehen und zu Veränderungen führen. Stuttgart 2004
"Heute betrachten wir die therapeutische Behandlung als einen in jedem Moment ko-konstruierten Interaktionsprozeß, dem zufolge psychodynamische Narrationen und das Aushandeln der Beziehungsmuster Augenblick für Augenblick zwischen Vordergrund und Hintergrund fluktuieren." (S. 34)
"Mit dem Selbstregulierungsprozeß wird die Erfahrung des Säuglings von 'Urheberschaft' organisiert, vorausgesetzt allerdings, daß die interaktive Regulierung Urheberschaft 'bewilligt' und unterstützt." (S.45)
"daß dem Individuum beide Interaktionsrollen bekannt sind. Das mag erklären, weshalb in der Erwachsenenbehandlung dem Patienten beide Rollen der Interaktion vertraut sind und er sie manchmal austauscht: zum Beispiel in der Interaktion Masochist-Sadist, Opfer-Täter, Flüchtender-Verfolger, Verlassender-Verlassener. Der einen oder anderen Seite kann Anerkennung verweigert werden, sie kann unterdrückt, in Konflikte gestürzt, dem Partner zugeschrieben oder um jeden Preis gesucht werden" (a.a.O.).
"Unsere Schlußfolgerung ist, daß Selbstregulierungsstörungen im Alter von vier Monaten ein unsicheres Bindungsmuster mit einem Jahr vorhersagen und eine gestörte Responsivität auf die Verbalisierungen der Mutter im Alter von zwei Jahren zur Folge haben." (S.146)
"Jennifer fürchtet sich vor positiven Erfahrungen, die sie destabilisieren könnten. Ihre Aufmerksamkeit konzentriert sich einzig auf ablehnende Signale. Auf Ablehnung folgt keine gesteigerte Erregung und Aufregung, also ist sie 'sicher'." (S. 152f)
"Das emotionale Gedächtnis beinhaltet Aspekte des limbischen Systems wie die Amygdala. Zum Beispiel kann die Veränderung der Gesichtsmimik des Partner in vier Millisekunden verarbeitet und als Veränderung in der Amygdala außerhalb der Wahrnehmung registriert werden. Explizites und implizites Gedächtnissystem sind potentiell unvereinbar." (S.237)