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Hermann Haken/Maria Haken-Krell: Gehirn und Verhalten. Unser Kopf arbeitet anders, als wir denken. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1997, 285 Seiten, viele Abbildungen, 44,00 Mark


Wer bisher dachte, unser Gehirn arbeitet wie ein Computer, denkt falsch. Das Gehirn ist keineswegs eine Rechenmaschine mit einem zugegeben erstaunlich großen Speicher, sondern ein geradezu lebender Organismus, der mehr kann als seine Einzelteile vermuten lassen. Sein großes Können wird nach und nach entschlüsselt von einer noch jungen Wissenschaft, die sich "Synergetik" nennt, die Lehre vom Zusammenwirken.
Aus diesem Blickwinkel bewerkstelligt ein System, zum Beispiel eben die Nervenzellen des Gehirns, seine Organisation von sich aus. Die Selbstorganisation ist das genaue Gegenteil vom Computer, sagen der Stuttgarter Physiker Hermann Haken und seine Tochter Maria Haken-Krell. Denn die "word processor" werden programmiert und können nichts weiter als eben dieses Programm.
Anders das Gehirn: Offenbar wirken die Teile des Systems Gehirn über "immaterielle Ordner", die das Verhalten der Teile flexibel festlegen, auf sich selbst zurück. Im Schlaf sind weniger Ordner am Werk als im Wachzustand. Haken und Haken-Krell steigen in ihrem Buch "Gehirn und Verhalten" tief in Aufbau, Magnetfeld, Signaltransport und -verarbeitung des Gehirns ein, um die Synergetik des Gehirns zu erklären. Das ist nicht immer leichte Kost.
Die Autoren sehen "weitreichende philosophische Konsequenzen" der Synergetik, doch worin diese liegen sollen, erschließt sich nicht so recht. Diese Wissenschaft ist zu kompliziert, als daß sie rasch Einzug in unser Alltagsdenken finden könnte. Eher werden die Erwartungen an Computer und Künstliche Intelligenz demontiert: Computer werden bis auf weiteres keine Intuition und kein Zukunftsempfinden haben können.
Gerald Mackenthun, Berlin

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Gehirn und Verhalten, Hermann Haken/Maria Haken-Krell
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