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Gedichte im Monat März 2004


ISABELLA
oder
härtnäckiger Rest aus dem vorletzten Jahrhundert

Noch
unentfaltet hausen Kräfte,
wollen brausen, wollen toben,
aber das verzierte Mädchen 
darf nicht fluchen. Es soll loben.

Grunzen tun doch nur die Schweine,
gähnen tut der Ochs im Stall.
Aber du bist meine Feine,
hast zu lächeln überall.
Hast still den sanften Blick zu senken,
die Händchen auf dem Tisch zu halten,
den Mann - ganz unsichtbar - zu lenken
und die Wäsche fein zu
falten.

Und die kleine ISA flüchtet
ängstlich unter Tisch und Bank.
Über ihr da trampelt BELLA,
wettert und macht groß Gezank.

Beide treffen sich mit Blicken,
staunend, was die andre tut.
BELLA lockt und ISA lässt sich
locken und der Rest wird gut:

ISABELLA schwingt die Hüfte,
singt und tanzt, hält großen Schmaus,
jubelt, trubelt, grunzt vergnüglich,
reckt sich - und das Lied ist aus.

© ingritt Sachse, 18.Februar 2004

Mal wieder

Wellenberg rauf,
Wellenberg runter
Kopf über, Kopf unter.
Nur Mut, nur Mut!
Springen tut gut.
In die Fluten hinein........

Armes Schwein.
Willst du nicht mehr?

Gib her, gib her!
Wo ist das Leben?
Immer mehr, immer mehr
soll es mir geben!

Dann also:
Hinein in den Strudel!
Als begossener Pudel
schnappst du nach Luft.....

Alles verpufft,
löst sich auf in den Händen.
So will ich nicht enden!

Noch mal zurück
in den selben Kanal.
Will doch mal sehen, ob nicht das Glück
am Ende einmal
in meinen Schoß fällt.
Aber, ach, sie löst sich auf, meine Welt.

Nun riech ich den Braten:
Das Leben hat mich mal wieder
VERRATEN!

© ingritt Sachse, 1.März 2004

 


 

Du bist mein Körper

Du, Du bist mein Körper,
daher mache ich mir weiterhin Sorgen um Dich.
Du, so darf es zwischen uns nicht weiter gehen,
Du bist weiterhin dabei, zu zerstören Dich und mich.

Du, denn ich merke, mein Mund ist sehr trocken,
Du, ich habe einfach Durst.
Du, ich kann aber meinen Durst nicht einfach löschen,
einfach, weil Du dann Probleme mit dem Schlucken bekommst.

Du, bei Dir ist es dann wie bei einer Sperre,
nichts lässt Du dann mehr durch.
Du verkrampfst Dich, es schüttelt Dich fast ein Ekel,
auch wenn es schon nur Wasser ist, welches Du zu Dir nimmst.

Du, ich weiß, Du kannst nur Kaffee ohne Schwierigkeiten trinken,
aber gerade Kaffee bekommt mir nicht gut.
Du, ich muss einfach auch etwas anderes gegen den Durst zu mir nehmen,
Du, sonst treten neue gesundheitliche Probleme auf bei Dir.

Du, verstehe, ich möchte Dich nur vor weiteren Schäden schützen,
denn Du bist sowieso nicht ganz gesund.
Du, auch möchte ich keine Macht auf Dich ausüben,
Dich nicht dazu zwingen müssen, dass Du Flüssigkeit zu Dir nimmst.

Du, können wir es nicht einfach langsam versuchen,
indem ich Dir über Tag verteilt, kleine Mengen zu Trinken biete an.
Du, Du wirst dann bestimmt mit der Zeit auch merken,
dass es etwas anderes ist, als DAS,
was man Dir in Deiner Kindheit zum Schlucken aufgezwungen hat.

 © Mona, Februar 2004


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"Gesehen und Gedichtet", eine Sammlung von Gedichten vorgelesen und musikalisch interpretiert (Querflöte)  

 
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