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Gedichte im Monat Oktober 2003



Früchte

Du glaubst
in eine bittere Frucht zu beißen
und bist überrascht
von der herben Süße.

Dich gelüstet nach mehr.

Schon bist du arglos
glaubst, alle Früchte
seien wild und süß zugleich.

Findest nun
hölzern-bitt'res Fleisch
und deine Zunge
wie gelähmt.

Fühlst dich getäuscht
und willst
nie wieder - schwörst du -
eine Frucht probieren.

© ingritt Sachse, 13. August 2003 

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Löwenzahn oder das glückliche Kind

Siehst du, es kommt zu dir geflogen!
Das kleine Licht
schwebt dir entgegen
lacht aus einer anderen Welt
dich an

Und
fängst es dir
das federleichte Glück

Birgst es in deiner
kleinen heißen Kinderhand
ein Glück für immer soll es dir sein

Aber, ach
schon schwebt es weiter
noch torkelnd
der heißen Hand entkommen
kein Glück für immer geborgen

Nimm mich mit!
rufst du
nimm mich mit
zu den Blumen
dort, wo eine Musik auf den Wiesen spielt

Nun schwebt und schaukelt
ihr beide davon
über das Wasser
zu den Blumen
zu den Wiesen

Die am Ufer stehen
und merken es nicht.

 © ingritt Sachse, 14. August 2003

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Du mein Körper V
Du bist mein Körper, ich mache mir Sorgen um Dich,
denn ich spüre, es geht Dir seit geraumer Zeit wieder schlecht.
Du hast Kopfschmerzen, Deine Unruhe sie nimmt stetig zu,
Du, so machst Du dich auf Dauer aber erneut kaputt.

Du bist verkrampft und angespannt, Dein Körper schmerzt Dich überall,
obwohl, ständige Schmerzen, die sind Dir ja bekannt.
Aber Du läßt jetzt auch schon keine helfenden Hände mehr an Dir zu,
Du erschreckst dich jetzt fast wieder zu Tode, kommt Dir jemand zu nah.

Keine Nacht findest Du Ruhe in Deinem Bett,
Du verläßt im Schlaf das Zimmer und gehst wieder unter den Tisch:
Der Vampir im Albtraum, er hat wieder die volle Macht über Dich,
was Du einst zu Deinem Schutz für die Nacht gelernt hast, ist jetzt für die Katz.

Du, vermutlich kenne ich die Gründe für Dein Verhalten genau,
es sind verstärkt Deine Erinnerungen, die da erneut kommen in Dir hoch.
Du hörst Geschrei und Gebrüll aus der Wohnung über Dir,
und kannst nicht unterscheiden, sind es die lauten Mieter die jetzt wohnen hier,
oder wie früher Erich und Papa, die sonst so haben geschrien mit Dir.

Du, vor allem Erich hat Dich früher damit gefügig gemacht,
er hat mit Deiner Angst gespielt und dabei gelacht.
Du hast es nicht vergessen und es tut Dir jetzt wieder weh,
und alle Nerven, alle Muskeln Deines Körpers sind erneut auf Alarm programmiert.

Du, aber Erich und Papa, sie können Dir nicht mehr tun weh,
Du, das ist Vergangenheit und mit dem was hier passiert hat es nichts zu tun.
Du, ich versuche ja schon Hilfe zu bekommen überall,
damit es in Deinem Umfeld wieder ruhiger wird und für Dich annehmbar.

Du, es braucht aber Zeit und den Ausgang, den kenne ich nicht.
Du, aber wenn auch ich durch Dein nervöses Verhalten komme nicht zur Ruh,
Du, dann habe ich bald viel zu wenig Kraft, um zu helfen Dir.

© Mona, September 2003

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"Gesehen und Gedichtet", eine Sammlung von Gedichten vorgelesen und musikalisch interpretiert (Querflöte)  

 
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