Gedichte im Monat Januar 2002
Lisa, ich habe geträumt in dieser Nacht
Lisa, ich habe geträumt in dieser Nacht,
auch Du, Du warst im Traum zu sehen.
Dabei ich hatte Dich auf meinem Arm,
feste drücktest Du Dich an mich.
Lisa, mein kleines Kind in mir,
furchtbar geweint hast Du,
denn auf der Treppe war ebenfalls
einer Deiner Peiniger zu sehen.
Lisa, ich hatte Angst,
auch Du, Du hast sie gespürt.
Aber, verdeckt in meiner linken Hand,
ich hatte ein Messer zum Schutze für uns.
Lisa, einst ich habe versprochen Dir,
Dich zu befreien von Deinem Schmerz.
Denn auch Du, das kleine Kind in mir,
möchtest verstanden sein und Ruhe finden in mir.
Lisa, in diesem Traum,
er wollte uns quälen wie immer.
Aber, ich habe uns beschützt,
und als Waffe das Messer genommen.
Lisa, im Traum ich habe es gesühnt,
er kann uns nicht mehr quälen.
Für Das, was er mit uns als Kind hat alles gemacht,
hat er von mir die Strafe bekommen.
Lisa, ich glaube, jetzt wo Du im Traum warst bei mir,
Du Dich an mich hast geklammert.
Jetzt Du weißt, ich helfe Dir,
nun wir werden zu einer Person.
Lisa, wo die Nacht ist nun vorbei,
der neue Tag langsam anbricht.
Lisa, immer hast Du geschrien in mir am Tag nach so einem Traum,
aber; heute morgen bis jetzt noch nicht.
© Mona 6.1.2001
Die Frau im Schwimmbad
Mit Übergewicht
Mit ängstlich tastendem Blick
Der flotte, frische Kurzhaarschnitt zieht das Auge an.
Betäubt von Mut schnallt sie die unübersehbare Schwimmhilfe um den gewaltigen
Bauch.
Begibt sich ins Becken. Entschlossen, sich von verstohlenen Blicken nicht
erreichen zu lassen.
Und: Hat nun die Tiefe erreicht, wo fremde Blicke nicht mehr hingelangen.
Ihr Gesicht wird das eines Mädchens. Heiter, entspannt. Nun ist sie leicht und
fühlt sich getragen.
Wie zäh und unerbittlich mögen die inneren Verhandlungen geführt worden sein?
Wie schwankend mögen die Vorbereitungen gewesen sein?
Wie stürmisch mag diese Überwindung nun die ersten befreiten Purzelbäume
schlagen?
© Ingritt Sachse
17. Oktober 2001
"Gesehen
und Gedichtet", eine Sammlung von Gedichten von Ingritt Sachse vorgelesen und musikalisch
interpretiert von Jutta Beckerle (Querflöte)
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