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Gedichte im Monat März 2003


Vorbei

Blick aus dem Fenster des fahrenden Zuges.

Wiesen, Weiden, Hecken, Büsche.
Und Wege.

Wege, sich schlängelnd.
Wege, sich hinter den Hecken, den Büschen verlierend.
Wege, in eine nicht gekannte Ferne...........
Wege, alles versprechend.

Doch
Schon vorbei.........
Noch ehe ein zweiter Blick -
Ein Blick, der hält -
Auf sie geworfen werden konnte.

So werden es
Wege der Sehnsucht und
All der verpassten Möglichkeiten bleiben......

Dort, dort!
Schau nur!
Dort liegt es vielleicht,
das halb versprochene Leben.
Dort! Hinter der Biegung.
Hinter der Hecke. Hinter dem Erlenbruch.
Eben noch im Vorbeifliegen wahrgenommen.

Dort, dort.......
Eine grüne Sehnsucht.......

Doch der Zug
Ihr Leben
Rast in eine andere Richtung........
........vorbei......

© ingritt Sachse, 22.11.2002

 

Darf ich Leben

Darf ich LEBEN?
Darf es mir gehen GUT?
Über Jahrzehnte stelle ich mir diese Frage schon.

Denn für meine Eltern, war ich ein NICHTS.
Sie haben mir durch ihr Verhalten sehr oft gezeigt,
dass mein LEBEN hat einfach keinen Wert.

Sie haben mich geschlagen, gequält und mißbracuht,
für sie war ICH eine Ware, die ihnen Geld bringt ein.
Mit dem Tode haben sie mir gedroht,
wie oft stand ich als Kind kurz davor.

ICH habe überlebt, einfach war es nicht,
die Narben auf meiner Seele, sie sitzen tief.
Dieser Gedanke, auch er ist sehr oft da:
Darf ich überhaupt LEBEN?
                        Ja?

Ja, ICH darf LEBEN, auch wenn es mühsam ist.
Ja, ICH bekomme mein LEBEN langsam in den Griff.
Ja. auch ICH bin wertvoll und keine Ware mehr.
Ja, ganz langsam lerne ICH zu LEBEN,
                        Ja.

 © Mona, Januar 2003


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"Gesehen und Gedichtet", eine Sammlung von Gedichten vorgelesen und musikalisch interpretiert (Querflöte)  

 

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