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Gedichte im Monat Dezember 2003


In Teile zerlegt

In Teile zerlegt
findest du dich nicht wieder
dein Sammelplatz wo?
Stell das Radio ab
wirf die Zeitung zum Müll
TV mit dem Gesicht zur Wand
Ton abgedreht
Verblöden, verenden mit und ohne Geschrei
von den maßgebenden Stellen
wer ist der Schönste, Brutalste, Radikalste, Gemeinste
wer vögelt wen in der Gesellschaftsfummelrummelgrummelkiste?

Auch im Café kannst du dich nicht retten vor den
zersägenden, zerhämmernden
Tönen aus den Lautsprechern rundum
vor dem, der seinen Mund
seine Stimme, seine Kehle verbieg
warum jault der so
oder
Sentimentalkitsch
der die Poren verklebt und verkleistert
sie atmen nicht mehr
innen gärt Fäulnis
stechend
Zäher Schleim erstickt die
letzte Lebensluke
schauen - wohin?
Übersteht dein Blick unverletzt?
Es schreit schrill und
rasierklingenscharf über
die Haut
zerteilt
darunter findest du
nichts
es will etwas raus
was denn
du fühlst dich leer
abfließen lassen
durchfließen diese Seite der Welt
die dich erstickt
es gibt die andere Seite denkst du
Wo nur?
es zieht sich zusammen um dich
frostig und heiß kriecht hoch es an dir
zerschabt und zerreißt
ALLES
Schade, denkst du
was kann ich denn tun
außer mich gewaltsam zu öffnen
zuvorkommen
dem Schaben und Reißen
mich verkriechen in die
hinterste aller Kammern
ohne Fenster und Licht
in die schon die Spur der Welt führt
warm, klebrig und rot
vermischt nun mit deiner

© Ingritt Sachse   17.11. 2003

Du mein Körper VI

Du bist mein Körper,
Du machst es mir weiterhin schwer,
denn keine Hilfe nimmst Du an von mir.

Duruhst Dich nicht aus,
Deine Unruhe, sie macht mich nervös,
Du nimmst nicht an,
auch nicht, wenn ich eine andere Umgebung biete Dir.

Über Tag, Du hättest in der Wohnung unserer Mutter Ruhe gehabt,
ich habe Dir erklärt, sie ist für kurze Zeit nicht da.
Du aber,  Du konntest Dich dort nicht hinlegen, es ging einfach nicht,
vor lauter Angst blieb Dir dort fort die Luft.

Du, aber was machst Du da mit mir?
Wenn ich nicht atmen kann, wenn ich Deine Unruhe spür.
Wenn Du nicht schläft und mir die Erholung fehlt,
wenn Dir alle Knochen tun auf einmal weh.

Du, möchtest Du mich bekämpfen, micht treiben in den Tod?
Du, möchtest Du ein Eigenleben führen, so wie es einst einmal war?
Du, möchtest Du überhaupt leben, damit auch ich leben kann?
Du, möchtest Du überhaupt, dass wir werden irgendwann eine Person?

Du, dann lasse es mich spüren, nehme meine Hilfe an,
Du und bekämpfe nicht alles was ich biete Dir an.
Du, ich bin zwar mehr gefestigt, nocht mehr so labil,
Du, aber mit Deinem zerstörerischen Verhalten,
Du, damit bringst Du mich um.

© Mona, 4.9.2003


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"Gesehen und Gedichtet", eine Sammlung von Gedichten vorgelesen und musikalisch interpretiert (Querflöte)  

 
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