Gedichte im Monat November 2003
So viele Sommer
So viele Sommer
in diesem einen
der nun so lang schon beginnt
dass sie an ein Ende nicht denkt
Viele Sommer
mit SonneWolkenRegenBlitzundDonner
Vogelrufen; Pappelgeflüster
und Blütenstaubgrüßen
Sommer
mit dumpf-süßen Düften
die der Holunder herüberweht
der dunkel und fremd
von alten Geschichten erzählt
SommerWiesengrün
schwimmendes blau
Rot, lachend und keck
Blütengelb leutet von Ferne schon
SommerLiedchen spielt auf
salzigsandig mit Wind
und Wellenschlag
Jubel und einem Geschrei
das sie manchmal erschlägt
SommerSchwüle
mit einer beklemmenden Hitze
der sie
sich rettend in kühle Farnnächte
trunken nachschmeckt
und vom dunklen Holunder träumt
* * * * *
Und später
nicht wissen
Wohin
wie lange noch
Hier
Manchmal schon
im großen Sonnenwarm
die Kälte hinter dem Horizont spüren
die Einsamkeit, die mühelos
all die Wärme frist
und dennoch
die leichten Schritte
nicht verlieren
den Blick noch auf das letzte Grün
gerichtet und
bereit sein für alles
selbst wenn sie sich
nicht entscheidet
entscheidet sich was
Letztlich.
©
Ingritt Sachse Juni
2003
In meiner Wohnung
In meiner Wohnung ich halte es nicht mehr aus,
denn neue Mieter wohnen jetzt bei mir im Haus.
Denn zu hören sind in meiner Wohnung jetzt alle Geräusche,
ich höre täglich das Gebrüll und das Geschrei über mir.
Die Kinder dort, sie springen, trampeln und rennen,
und auch dieser Lärm, der macht mir das Leben in meiner Wohnung schwer.
Ein Gespräch mit den Mietern ist nicht möglich,
sie sind uneinsichtig und auch stur.
Aber auch der Vermieter dieser Wohnung,
auf das Schreiben der Hausverwaltung, darauf er nicht reagiert.
Ich ziehe einen Rechtsanwalt zu Rate,
er sagt mir, NEIN, da kann ich machen nichts.
Denn das Lärmempfinden ist zu verschieden,
manche Menschen hören es und manche hören es nicht.
Auch bei der Polizei werde ich vorstellig,
auch sie sagt mir, NEIN, da können wir machen nichts.
Man kann diesen Lärm bei der Polizei zwar melden,
aber über Tag, da ist Lärm etwas anderes
als in der Nacht, wenn Nachtruhe herrscht.
Beim Jugendamt, auch dort melde ich mich telefonisch,
die Antwort lautet, NEIN, da können wir machen nichts.
Das Gebrüll und das Geschrei gehört zur Entwicklung der Kinder,
auch ausländische Mitbürger dürfen entsprechend ihrer Mentalität entfalten
sich.
Das Ordnungsamt, das Amt für Umwelt, überall bitte ich um Hilfe,
alle teilen mir mit, NEIN, da können wir machen nichts.
Auch ein Makler, der meine Wohnung möchte verkaufen,
bemerkt den Lärm und sagt, so einfach geht das Verkaufen nun nicht.
Ich stelle fest, ich bekomme von keiner öffentlichen Stelle Hilfe,
es spielt keine Rolle, ob meine Gesundheit durch den Lärm gefährdet ist.
Ich kann nur eine Unterlassungsklage gegen den Eigentümer einleiten,
und ob das dann zum Erfolg führt, es abhängig vom Richter dann ist.
© Mona, 4.9.2003
"Gesehen und
Gedichtet", eine Sammlung von Gedichten vorgelesen und musikalisch
interpretiert (Querflöte)