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Gedichte im Monat Mai 2002


In der Stille hinter dem Schmerz

Worauf hoffe ich?
Wo endet mein Aufgehobensein?
Wo beginnt die Auslieferung an Euch?

Es liegt eine Stille hinter meinem Schmerz.
Bist due es,
weiße Wölfin,
eben noch geschützt durch die beiden,
die ihren Auftrag erfüllten?
Kauertest hinter ihnen.

Kaum ahnte ich dich.
Und.
Trittst nun hinein in mein Leben -
in das, was vom Leben mir bleibt.
Schon früh in dich selbst verzogen,
bist du noch winzig und wenig erprobt.
Ich erkenne deinen zerbrechlichen
aber entschlossenen Blick.

Komm ganz,
damit ich aufgehe in meinem Letzten.

Dass, kaum bekannt geworden mit dir,
ich dich nun zurücklassen muss...
Doch nein!
Bist du es doch, die mit mir ist in der Stille
hinter dem Schmerz.

 

 

© ingritt Sachse, 23.11.01

Erich

Erich W...., ich habe keie Angst mehr vor Dir,
denn ich habe das Schweigen gebrochen.
Auch bin ich heute kein Opfer mehr,
Du hast Deine Macht über mich verloren.

Ein kleines Mädchen bin ich noch
und Papa, er bringt mich zu Dir.
Er liefert mich wie eine Ware bei Dir ab
und schon sehr bald treibst Du ein grausames Spiel mit mir.

Von Papa werde ich zu Hause geschlagen
und nicht nur seine Hände quälen mich.
Aber bei Dir, es ist noch alles viel schlimmer,
weil Du überhaupt keine Grenzen kennst.

Du tust mir weh, Du mißhandelst mich,
Du machst Fotoaufnahmen von mir.
Auch auf dem Dachboden Du zeigst mir sehr genau,
was Du noch alles machen kannst mit mir.

Ich schreie auch bei Dir schon lange nicht mehr,
nur noch im dunklen Keller die Tränen mir laufen über das Gesicht.
Du hast mich dort eingesperrt und bei mir wacht,
dass wovor ich in Panik geraten kann.

Ich lebe noch immer, mein Bauch tut mir weh.
Was hat man mit mir gemacht?
Warum läßt der Liebe Gott mich bei Erich hier,
warum holt Er mich nicht zu sich?

Die Männer, alle sind sie wieder da,
aber meinen Körper, ich spüre ihn nicht.
Denn irgendwie sehe ich mir schwebend alles von oben an,
sehe nur ein junges Mädchen was leblos da unten liegt.

Erich W...., Deinen Namen, den kenne ich jetzt.
Auch wiß ich, wie Du siehst aus.
Du hast mich als Kind für das grausame Geschäft
der Kinderpornographie mißbraucht,
aber verjähren tut dieses Verbrechen nie.

Erich W..., leider weiß ich nicht, ob Du noch lebst,
denn Du bist heute ein alter Mann.
Aber ich werde nichts unversucht lassen und Dich suchen überall
und sollte ich Dich finden, bringe ich Dich zu Fall.
 

 © Mona


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"Gesehen und Gedichtet", eine Sammlung von Gedichten vorgelesen und musikalisch interpretiert (Querflöte)  

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